Hallen-Staatsmeisterschaften: Gogl-Walli, Pallitsch und Seiler mit zwei Mal Gold, Hürdenläufer zeigen Top-Form

Gogl-Walli und Seiler doppeln mit zweitem Gold nach, Strametz steigert sich

Hürden-Ass Karin Strametz (SU Leibnitz) konnte ohne Druck in ihre Rennen gehen, sie hatte ja schon im letzten Winter das Hallen-EM-Limit erbracht. Nach gutem Start in die Hallensaison wurde die Steirerin zwar von einer hartnäckigen Erkrankung einige Zeit außer Gefecht gesetzt, jetzt ist ihre Form aber wieder ansteigend. Schon im Vorlauf kam die 26-Jährige auf 8,16s, im Finale gabs dann mit 8,09s eine neue Saisonbestleistung für Strametz, die damit nach 2022, 2023 und 2024 ihren vierten Hallentitel en suite feierte. Zwei starke Auftritte zeigte Mehrkampf-Ass Ivona Dadic (Union St.Pölten), die mit 8,46s im Vorlauf bis auf 14/100s an ihre PB herankam und sich im Finale nach 8,48s über Silber freuen durfte, Bronze ging schließlich an Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) mit 8,52s.

Karin Strametz: „Mit Saisonbestleistung bin ich schon zufrieden, ich wollte unter 8,10 laufen, das ist mir gelungen. Auch der 60er gestern hat mir gezeigt, dass ich schnell bin, jetzt sollte es auch über die Hürden bald wieder einmal mit richtig schnellen Zeiten klappen. Ich darf nicht ungeduldig werden, weil halt die Vorbereitung mehrfach unterbrochen war, das wird schon kommen. In den nächsten Trainings werden wir vor allem an der ersten Hürde feilen, weil dort verliere ich oft noch Zeit und das wirkt sich auf die Geschwindigkeit im ganzen Rennen aus.“

Über 400m machte Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf Union) das Gold-Dutzend über diese Distanz voll, die Siegerzeit bei ihrem nunmehr bereits 12. Hallentitel über die zwei Stadionrunden betrug diesmal 53,50s. Nach der Verletzungspause im Jänner war es der erste 400er der Oberösterreicherin und man sah ihr die Zurückhaltung doch noch etwas an. Die Hallen-WM-Finalistin des Vorjahres lässt die Hallen-EM diesmal aus, ob sie auf ihrer Spezialstrecke bei der Hallen-WM Ende März in Nanjing (CHN) antreten wird ist noch offen. Gut dagegen hielt 800m-Meisterin Caroline Bredlinger (Laufteam Bgld Eisenstadt), die mit 54,71 BLV-Rekord aufstellte und Silber gewann, Anja Dlauhy (ULC Riverside Mödling) stellte als Dritte mit 55,25s neue PB auf.

Susanne Gogl-Walli: „Ich bin halt bei weitem nicht dort wo ich in den letzten Jahren zu diesem Zeitpunkt war. Nach einer ausgezeichneten Vorbereitung bis Dezember kam dann die Verletzung, und so fehlt mir fast die gesamte spezifische Vorbereitung mit den ganz wichtigen Tempoläufen. Darum ging ich heute auch nicht so schnell an, weil ich ja nicht wusste wie es hinten raus wird. Den Umständen entsprechend ist die Zeit aber ganz ok und zu gewinnen ist ja immer schön.“

Die 3.000m-Siegerin des Vortages Lotte Seiler (KSV Alutechnik) gestaltete die 1500m heute taktisch ganz anders. Lief sie gestern noch lange im Windschatten und verließ sich auf ihren starken Endspurt, so nahm die Steirerin heute gleich vom Start weg das Heft in die Hand. Ihrer flotten Pace konnte die Konkurrenz dann auch nur etwa drei Runden folgen, nur Sandra Schauer (Union St.Pölten) hielt rund 1.000m dagegen, musste nach einer Durchgangszeit von 2:59 aber auch abreißen lassen. Seiler zog unwiderstehlich davon und finishte in einem Solorennen mit starken 4:23,51 min, ihrem dritten Titel nach 2021 und 2024. Schauer rettete mit 4:29,73 min Rang 2 ins Ziel, die am Ende stark aufkommende Katharina Pesendorfer (SVS LA) benötigte als Dritte 4:30,63 min.

Lotte Seiler: „Gestern ging es über 3000m darum möglich kräfteschonend zu laufen, damit für heute noch genug da ist. Das ist gut gelungen und ich konnte heute von Beginn weg attackieren. Das Ziel war meine PB anzugreifen, aber das ist in einem Rennen, das man alleine von vorne läuft, nur sehr schwer möglich. Trotzdem habe ich mich heuer deutlich verbessern können und die Hallensaison mit meinem großen Ziel Doppelgold abgeschlossen.“

Im Dreisprung kam es zum altbekannten Duell zwischen Viktoria Straczek-Helios (DSG Wien), die den Titel bereits 2021 und 2024 gewonnen hatte und der dreifachen Hallenmeisterin Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank). Doch diesmal war die Wienerin die deutlich Bessere, mit neuem Landesrekord von 12,71m hatte sie doch klaren Vorsprung auf die Oberösterreicherin, die auf 12,24m kam. Rang 3 ging mit 11,48m an Katharina Pinter (LTU Graz), schon 2024 hatte die Steirerin Bronze geholt.

2024 hatten sich im Hochsprung der Frauen Christiane Krifka (SVS-LA) und Ekaterina Krasovskiy (DSG Wien) den Titel geteilt, diesmal durfte sich die Juniorin aber eine „ganze“ Goldmedaille umhängen lassen. In einem blitzsauberen Wettkampf schaffte Krifka alle Sprunghöhen von 1,63m bis 1,80m (PB) gleich im ersten Versuch, erst bei 1,83m war Schluss. Lea Germey (SV-Reutte LA Raiffeisen) holte wie so oft wieder eine Medaille, diesmal mit 1,74m Silber, Bronze ging nach Salzburg, Angela Förster (Union Salzburg LA) übersprang 1,71m.

Christiane Krifka: „Es ist unbeschreiblich, ich kann es noch gar nicht glauben. Ich war schon in den letzten Wettkämpfen sehr gut drauf, da blieb die Latte aber oft nicht liegen, heute hat alles im Ersten geklappt. Ich habe mich heute sehr gut auf mich konzentrieren können und bin mega happy über den Titel.“

Den letzten Bewerb dieser Meisterschaften, die 4x200m gewann die Union St.Pölten in der Besetzung Lindner/Cavalleri/Dadic/Bernauer in einer Zeit von 1:38,53 min.

Die österreichischen Meisterschaften im 3.000m Bahngehen gewann Favoritin Theresia Emma Mohr (TS Egg) in 13:38,18 min, womit die U20-EM-Kandidatin neuen ÖLV-U20-Rekord aufstellte und sich in der ÖLV-Alltime-List auf Position 2 vorschob. Dahinter konnten sich Kathrin Schulze (IAC) und Karin Freitag (LG-Decker Itter) positionieren.

Pallitsch mit zweitem Gold, Diessl mit starkem Saisondebüt

Für Enzo Diessl (SU Leibntz) ging die Hallensaison 2025 in Linz erst los, eine Oberschenkelverletzung musste zuerst ausheilen. Der Steirer kam im Vorlauf über 60m Hürden auf eine Zeit von 7,69s, im Finale steigerte sich der Leibnitzer auf 7,67s und blieb damit nur um 3/100s über seiner persönlichen Bestleistung. Das direkte Hallen-EM-Limit von 7,63s verfehlte der Olympiateilnehmer zwar knapp, über das World-Ranking sollte er in Apeldoorn aber recht sicher dabei sein. Auch die Hallen-WM (Limit 7,57s) könnte für den 20-Jährigen nun ein Thema sein, hier läuft der Qualifikationszeitraum noch bis 9. März. Sehr stark präsentierte sich heute auch U23-Mehrkampf-Ass Matthias Lasch (TGW Zehnkampf Union), der seine PB gleich zwei Mal bis auf 8,07s steigerte und Silber holte, Bronze ging wie schon im Vorjahr an Garbriel Zand (LTU Graz) mit 8,52s (PB).

Enzo Diessl: „Im Vorlauf bin ich mir über die ersten beiden Hürden wie ein Anfänger vorgekommen, hinten raus war ich dann etwas aggressiver. Die ersten beiden Hürden habe ich im Finale sicher besser erwischt, dann war es etwas wild, da habe ich es zu brachial probiert, das war sicher nicht optimal. Aber ich bin wieder ganz fit und kann auch wieder voll trainieren, bin aber sicher noch nicht dort wo ich sein wollte. Man kann sagen halb zufrieden, halb unzufrieden. Aber in Richtung Hallen-EM habe ich noch ein paar Trainings vor mir und wir wissen woran wir jetzt arbeiten müssen.“

Zum dritten Mal in Serie wollte Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) das Double über 200m und 400m schaffen. Die 200m hatte der Burgenländer gestern bereits gewonnen, doch auf die 400m musste er heute verzichten, über Nacht hatte er Fieber bekommen. So war der Kampf um Gold völlig offen und brachte am Ende sogar eine große Überraschung. „Altmeister“ Nico Garea (KSV Alutechnik) konnte alle Angriffe von Samuel Lengauer (TGW Zehnkampf Union) abwehren und sich mit 48,61s zum dritten mal nach 2017 und 2020 Gold in seiner Spezialdisziplin holen. Auf Rang 2 landete sogar der Sieger des B-Laufes, Jakub Zembaty (LC Villach) war mit 48,91s (PB) um 3/100s schneller als Lengauer.

Letztes Jahr hatte Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) über 1500m den Titel geholt, diesmal war die Konkurrenz mit dem EM-Sechsten Raphael Pallitsch (Union St.Pölten) aber ungleich härter. Und der erfahrene Burgenländer wurde seiner Favoritenrolle auch mehr als gerecht, wie schon 2023 darf er sich auch jetzt wieder Hallen-Staatsmeister auf dieser Strecke nennen. Der Lauf der Favoriten begann eher verhalten, Pallitsch und Kamenschak liefen praktisch Schulter an Schulter die ersten Runden. Dann erhöhte der junge Oberösterreicher etwas die Schlagzahl, bevor der Burgenländer nach einer 1.000m-Durchgangszeit von 2:42 auf den letzten 200m Ernst machte und den Gegnern enteilte. Der Endspurt des 35-Jährige war aller Ehren wert, sicher ein guter Test für die anstehende Hallen-EM, nach 3:52,67 min blieb die Uhr stehen. Marcel Tobler versuchte noch mitzugehen, musste sich am Ende aber mit 3:54,13 min mit Bronze hinter Kamenschak begnügen, der noch einmal konterte und mit 3:54,03 min Silber holte.

Raphael Pallitsch: „Ich habe mich nicht ganz fit gefühlt vor dem Start, darum habe ich heute auch nur das Minimum gemacht um zu gewinnen. Den letzten Test vor der EM wollte ich noch machen, ich hoffe dass ich gesund bleibe.“

Für Titelverteidiger Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) ging es im Dreisprung nicht nur um Gold, eine sehr gute Weite und die damit verbundenen Punkte im World-Ranking waren auch für eine mögliche Hallen-EM-Qualifikation hilfreich. Aber der junge der Oberösterreicher hatte heute Schwierigkeiten in den Bewerb zu finden, die ersten beiden Versuche waren knapp übertreten, auch danach kam er „nur“ auf 15,64m. Somit feierte der 22-Jährige zwar seinen vierten Hallen-Titel in Serie, war aber mit seiner Leistung nicht zufrieden. Felix Schultschik (DSG Wien) setzte sich dahinter mit 14,33m knapp gegen Freiluft-Staatsmeister Felix Pircher (ATSE Graz) durch, der auf 14,26m kam.

Endiorass Kingley: „Körperlich bin ich sicher fit, aber der Druck, den ich mir selber gemacht habe, war leider zu groß. Ich wollte unbedingt gut springen um mich im World Ranking zu verbessern. Die ersten Sprünge waren ja schon ca. 15,80 weit, da habe ich gewusst ich bin gut drauf. Jetzt hoffe ich trotzdem bei der Hallen-EM dabei zu sein, weil ich kann sicher mehr zeigen als heute.“

Im Hochsprung ist Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) in Österreich weiterhin nicht zu schlagen, auch diesmal war ihm Gold nicht zu nehmen. Als einziger Teilnehmer übersprang der Niederösterreicher 2.00m, was für ihn den vierten Titel in Serie bedeutet. Für Silber und Bronze reichten heute 1,91m, Jakob Hangen (DSG Wien) und Andreas Gamsjäger (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) holten diese.

Die abschließende Staffel ging in 1:31,03 min an die TGW Zehnkampf Union (Kingley/S.Hummer/Ph.Zallinger/Lengauer).

Österreichischer Meister im 3.000m Bahngehen wurde heuer Thomas Hollegger (runninGraz) in 13:41,68 min (PB) vor Roman Brzezowsky (HSV-Wien/Leichtathletik) und Franz Kropik (SVS LA).

TV-Beiträge von den Staatsmeisterschaften werden am Donnerstag, 27.2. um 19:30 auf ORF Sport+ und am Sonntag, 2.3. um 08:45 auf ORF 1 in der Sendung Sportbild gesendet.

Links

Meldelisten und Live-Ergebnisse

Samstag

Sonntag

Übersicht der österreichischen Hallen-Staatsmeister 2025 (Linz)

Frauen

400m: Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) 53,50s
1500m: Lotte Seiler (KSV Alutechnik) 4:23,51 min
4x200m: Union St.Pölten 1:38,53 min
60m Hürden: Karin Strametz (SU Leibnitz) 8,09s
Hochsprung: Christiane Krifka (SVS-LA) 1,80m
Dreisprung: Viktoria Straczek-Helios (DSG Wien) 12,71m

Männer

400m: Nico Garea (KSV Alutechnik) 48,61s
1500m: Raphael Pallitsch (Union St.Pölten) 3:52,67 min
4x200m: TGW Zehnkampf Union 1:31,03 min
60m Hürden: Enzo Diessl (SU Leibnitz) 7,67s
Hochsprung: Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) 2,00m
Dreisprung: Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) 15,64m

Wichtige LA-Hallen-Events 2025

06.-09.3.        Hallen-EM (Apeldoorn/NED)
21.-23.3.        Hallen-WM (Nanjing/CHN)

 

Text- und Bildquelle: Österreichischer Leichtathletik-Verband | @wolf.amri

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