Kraftakt bringt starken Pallitsch ins Semifinale
Die 1500m Vorläufe waren heute die ersten Bahnbewerbe des Tages. Raphael Pallitsch (Union St.Pölten) war in den dritten Heat gelost worden, jeweils die Top-6 stiegen ins Halbfinale am Montag auf. Wie so oft, wenn niemand über die Zeitregel weiterkommt, war das Tempo zu Beginn sehr verhalten. Der Burgenländer reihte sich erst einmal weiter hinten und außen im Feld ein, die Durchgangszeiten bei 400m und 800m lagen bei sehr verhaltenen 1:03min bzw. 2:08min. Genau dann schob sich der Älteste im Lauf nach vorne, unmittelbar danach wurde das Tempo stark angezogen, doch er behielt Position 8 bis 9. Die letzten 600m lief der Oggauer dann auf der Innenbahn, war aber dadurch eingangs der Zielgerade etwas eingesperrt.
Auf den letzten 70m ging aber innen eine Lücke auf und der ÖLV-Rekordler konnte seine Chance nutzen und mit einem sensationellen Endspurt noch auf die notwendige Position 6 vorstoßen. 3:42,40min lautete seine Endzeit, in 53,55s hatte Pallitsch seine letzte Runde absolviert. Damit war das Traumziel Semifinale erreicht und der Hallen-WM -Finalist hat ein weiteres Mal bewiesen, dass er auch mit 35 Jahren noch nicht zum alten Eisen gehört. Die schnellste Zeit aller Vorläufe erzielte Narve Gilje Nordas (NOR) mit 3:35,90min.
„Ich wusste je langsamer es zu Beginn ist, desto mehr steigen meine Chancen. Dann war auch die Positionierung sehr wichtig, da bin ich nach 800m genau zum richtigen Moment mit wenig Aufwand nach vorne gegangen. Das war sehr wichtig, denn dadurch habe ich gut den Überblick über die Rennsituation gehabt. Ich konnte dann warten bis ein Loch aufgeht und mich dann durchsetzen. Das Gefühl es ins Semifinale geschafft zu haben ist unglaublich, von der Entry-List her war ich ja nur auf Platz 43, jetzt bin ich unter den Top-24. Christian Taylor hat uns gestern in der Teamsitzung gesagt jeder startet bei Null und jeder hat die gleichen Chancen, die habe ich genützt.“
Mayer absolviert Marathon mit Bravour
Um 7:30 Uhr (0:30 Uhr MESZ) morgens eröffnete Marathonläuferin Julia Mayer (DSG Wien) die WM für das ÖLV-Team. Hatten bei ihrem WM-Debüt vor zwei Jahren in Budapest beim absolvieren der 42,195km mit Temperaturen zwischen 23 und 28 Grad schon harte Bedingungen geherrscht, so setzte Tokyo dem noch einen drauf. Beim Start zeigte das Thermometer bereits „unmenschliche“ 29 Grad und es sollte noch wärmer werden, dazu lag die Luftfeuchtigkeit bei rund 80%, alles andere als „Läuferfreundlich“.
Die Niederösterreicherin begann wie geplant defensiv, um zu Beginn nicht zu überpowern. Es formte sich bald eine neun Athletinnen große Gruppe um Position 55, die ersten beiden 5km-Splits lagen bei 18:12min und 18:23min. Nach 15km hatte sich die Gruppe auf Fünf reduziert, diese kamen nach 1:13:28 Std bei der 20km-Marke vorbei. Die ÖLV-Rekordlerin konnte das Tempo auch weiterhin gut halten, mit einer Splitzeit von 18:19min blieb sie voll auf Kurs und hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf Platz 46 nach vorne geschoben. Die 32-Jährige versorgte sich weithin gut mit Getränken und mit Eis gefüllten Kapperln um die Körpertemperatur halbwegs unten zu halten.
Bei KM 28 machte sich die Bad Fischauerin dann auf und startete eine großartige Aufholjagd. Durchgangszeiten bei 30km von 1:50:05 Std brachten sie zuerst auf Rang 37, nach 35km lag sie nach 2:08:48 Std bereits auf Platz 33. Auch der Schlussanstieg zurück zum Stadion wurde von Mayer trotz beginnender Krämpfe souverän absolviert und so standen beim Zieleinlauf 2:36:20 Std und ein sehr starker 33. Platz auf der Anzeigetafel. Gegenüber Budapest 2023 war das eine Steigerung um gleich 13 Ränge, dazu wurde sie auch 11.-beste Europäerin. Von 73 gestarteten Läuferinnen erreichten 63 das Ziel, den Sieg holte sich Peres Jepchirchir (KEN) in einer Zeit von 2:24:43 Std.
„Man soll mich jetzt nicht mehr mit Julia, sondern mit 33 ansprechen bitte. Ich habe gleich eine gute Gruppe gefunden, es sind aber mit der Zeit immer mehr davon nach hinten weggebrochen. Wir haben uns dann eine Weile zu zweit mit der Führung abgewechselt. Mein Tempo konnte ich sehr lange gut halten, erst auf den letzten Kilometern habe ich erstmals in meiner Karriere leichte Krämpfe von der Wade bis in den Oberschenkel im linken Bein bekommen. Aber sonst hat alles perfekt funktioniert, das gesamte Team hat mich auf den Verpflegungsstellen optimal mit Eis, Kappen, Getränken und Gels versorgt. Es war ein mega geiles Rennen, ich bin absolut zufrieden und hätte es nicht besser machen können. Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn man auf der zweiten Hälfte so viele Konkurrentinnen überholen kann. Dass es soweit nach vorne ging hat mich selber überrascht und macht mich stolz, damit ist ein Traum wahr geworden.“
Strametz schrammt hauchdünn am Halbfinale vorbei
Als letzte Österreicherin des Vormittags war Hürdensprinterin Karin Strametz (SU Leibnitz) in ihre erste Freiluft-WM gestartet. Sie hatte im zweiten von sechs Vorläufen über 100m Hürden ihren ersten WM-Auftritt und musste entweder unter die Top-3 in ihrem Heat oder unter die weiteren sechs Zeitschnellsten kommen um ins Semifinale am Montag aufzusteigen. Die Steirerin erwischte zwar eine relativ flüssigen, aber nicht perfekten Lauf und kam nach 13,02s (0,0) als Vierte ihres Rennens ins Ziel. Die direkte Qualifikation als Dritte verpasste die 27-Jährige dadurch um nur 3/100s. Jetzt war also warten auf den „Hot Seats“ angesagt, um es noch über die Zeitregel weiter zu schaffen.
Die Leibnitzerin hatte das Glück aber heute nicht auf ihrer Seite, noch acht Athletinnen waren über die Zeit schneller als sie. So kam für Strametz ein dennoch respektabler Rang 27 in die Endabrechnung, sie hatte sich gegenüber der Meldeliste um nicht weniger als sieben Plätze verbessert und war nur hauchdünn am Einzug ins Halbfinale der Top-24 gescheitert. Schnellste aller Vorläufe war Titelverteidigerin Danielle Williams (JAM) mit 12,40s (0,0).
„Ich bin zwar sehr gut aus den Startblöcken rausgekommen, war beim Lauf aber zu offen, da habe ich auch die Zeit verloren. Es fehlte auch etwas die Aggressivität, da merke ich halt die lange Saison und den harten Kampf um die Qualifikation. Aber wenn man sich mit 12,99 mit einem großen „Q“ fürs Semifinale qualifiziert und ich nicht dabei bin, dann bin ich selber schuld. Ich nehme das aber als starken Ansporn mit es beim nächsten Mal besser zu machen und dann vorne mitzulaufen. Es war trotzdem ein cooler Wettkampf, ein mega Stadion und eine tolle Erfahrung.“
Zeitplan der ÖLV Athleten bei der WM in Tokyo
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Tag
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Ortszeit
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MESZ
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Bewerb
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Athlet/in
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| 14.09. (SO) | 19:25 | 12:25 | 400m Frauen (VL) | Gogl-Walli |
| 15.09. (MO) | 07:30
20:20 21:05 21:30 22:20 |
00:30
13:20 14:05 14:30 15:20 |
Marathon Männer
110m Hürden Männer (VL) 100m Hürden Frauen (SF) 1500m Männer (SF) 100m Hürden Frauen (EL) |
Gruen
Diessl Strametz Pallitsch Strametz |
| 16.09. (DI) | 20:40
21:05 22:20 |
13:40
14:05 15:20 |
110m Hürden Männer (SF)
400m Frauen (SF) 110m Hürden Männer (EL) |
Diessl
Gogl-Walli Diessl |
| 17.09. (MI) | 19:05
22:20 |
12:05
15:20 |
Dreisprung Männer (Q)
1500m Männer (EL) |
Kingley
Pallitsch |
| 18.09. (DO) | 19:55
22:24 |
12:55
15:24 |
800m Frauen (VL)
400m Frauen (EL) |
Bredlinger
Gogl-Walli |
| 19.09. (FR) | 19:30
20:45 20:50 21:00 |
12:30
13:45 13:50 14:00 |
Speerwurf Frauen (Q) Gruppe A
800m Frauen (SF) Dreisprung Männer (Finale) Speerwurf Frauen (Q) Gruppe B |
Hudson (*)
Bredlinger Kingley Hudson (*) |
| 20.09. (SA) | 09:00
10:35 21:05 |
02:00
03:35 14:05 |
Diskuswurf Männer (Q) Gruppe A
Diskuswurf Männer (Q) Gruppe B Speerwurf Frauen (Finale) |
Weißhaidinger (*)
Weißhaidinger (*) Hudson |
| 21.09. (SO) | 19:35
20:00 |
12:35
13:00 |
800m Frauen (EL)
Diskuswurf Männer (Finale) |
Bredlinger
Weißhaidinger |
(?) Die Einteilung in die Qualifikations-Gruppen (Diskus, Speer) ist derzeit noch nicht bekannt.
Die WM im Internet
Die WM im TV
Der ORF überträgt die WM täglich auf ORF 1 bzw. ORF SPORT+. Die Abend-Sessions werden am Vormittag/Mittag mitteleuropäischer Zeit live gezeigt. Die Vormittags-Sessions werden auf ORF Sport+ live mit englischem Kommentar übertragen und dann immer zu Beginn der Live-Übertragung der Abend-Sessions zusammengefasst. Kommentatoren: Dietmar Wolff / Thomas König.
| So | 14.09.2025 | ORF1 | 11:10 | 15:30 | LIVE – Tag 2 Abend | |
| Mo | 15.09.2025 | ORF1 | 12:10 | 15:40 | LIVE – Tag 3 Abend | |
| Di | 16.09.2025 | ORF1 | 12:25 | 15:30 | LIVE – Tag 4 Abend | |
| Mi | 17.09.2025 | ORF1 | 11:55 | 15:30 | LIVE – Tag 5 Abend | |
| Do | 18.09.2025 | ORF1 | 11:55 | 15:40 | LIVE – Tag 6 Abend | |
| Fr | 19.09.2025 | ORF Sport+ | 10:25 | 11:55 | LIVE – Tag 7 Abend | |
| Fr | 19.09.2025 | ORF ON+ | 10:30 | 15:45 | LIVE – Tag 7 Abend | |
| Fr | 19.09.2025 | ORF1 | 11:40 | 13:50 | LIVE – Tag 7 Abend | |
| Fr | 19.09.2025 | ORF Sport+ | 14:00 | 15:40 | LIVE – Tag 7 Abend | |
| Fr | 19.09.2025 | ORF1 | 15:05 | 15:40 | LIVE – Tag 7 Abend | |
| Sa | 20.09.2025 | ORF1 | 11:50 | 13:40 | LIVE – Tag 8 Abend | |
| Sa | 20.09.2025 | ORF ON+ | 12:00 | 15:30 | LIVE – Tag 8 Abend | |
| Sa | 20.09.2025 | ORF Sport+ | 14:00 | 15:30 | LIVE – Tag 8 Abend | |
| Sa | 20.09.2025 | ORF1 | 15:15 | 15:35 | LIVE – Tag 8 Abend | |
| So | 21.09.2025 | ORF Sport+ | 10:15 | 14:30 | LIVE – Tag 9 Abend | |
| So | 21.09.2025 | ORF1 | 15:30 | 16:40 | Highlights – Tag 9 Abend | |
(Stand vom 12.9., kurzfristige Änderungen möglich)
Alle Live-Übertragungensind außerdem auf ORF ON danach on-demand abrufbar.
Text- und Bildquelle: Österreichischer Leichtathletik-Verband | Sonia Maleterova



