Neuchrist „von heute auf morgen zum Pensionisten“
Neuchrist hatte sich vor knapp anderthalb Jahren, mit fast 32 Jahren, zu seinem Career High von ATP-Rang 182 aufgeschwungen, trotz einer schwächeren zweiten Saisonhälfte 2023 unter den Top 300 überwintert. Doch danach schlug in der Vorbereitung auf 2024, wie schon oft im Zuge seiner Karriere, das Verletzungspech zu: „Ich habe im Training bei einem Splitstep einen Stich an der Fußsohle gespürt, an der Plantarfaszie“, erzählte der heimische Routinier gegenüber dem ÖTV. „Das ist eine extrem langwierige Geschichte – ähnlich wie bei Andreas Haider-Maurer, der das nie wirklich in den Griff bekommen hat.“ Nach einer MR-Untersuchung in Wien hatte Neuchrist zuerst noch grünes Licht für einen Start in die Saison 2024 erhalten, er könne mit Schmerzmitteln bedenkenlos spielen – in der Praxis gestaltete sich dies jedoch unmöglich, er musste bei einem ATP-Challenger in Oeiras (Portugal) im Jänner passen. Ein nochmaliger ärztlicher Check in Lissabon zeigte dann auch einen Einriss an der Plantarfaszie.
Erst in der vorletzten Augustwoche konnte Neuchrist wieder auf die Tour zurückkehren – und sollte eineinhalb Monate später wieder einmal seinem Ruf als Stehaufmännchen gerecht werden und sich für seine Hartnäckigkeit belohnen. „Dass ich beides gewinne, damit habe ich nicht direkt gerechnet – aber ich habe gewusst, dass ich es kann. Denn das Spielen habe ich nicht verlernt. Körperlich bin ich halt noch nicht da, wo ich letztes Jahr war, da ist es noch ein weiter Weg bis dahin. Denn mit dieser Verletzung wird man ja quasi von heute auf morgen zum Pensionisten. Man kann nichts mehr machen, nicht laufen, gar nichts.“ Spielerisch habe er sich in Kigali gar noch Luft nach oben gelassen: „Ich habe gegen die Leute dort gut performed, muss man sagen, schlau gespielt – nicht überragend, aber richtig gespielt. Bei den Big Points habe ich kühlen Kopf bewahrt, und das war dann eigentlich ausschlaggebend, dass ich die Partien auch gewonnen habe.“ Auf Neuchrist warten jetzt noch zwei weitere Turnierwochen in Afrika, es geht von der Hauptstadt Ruandas diesmal in die Hauptstadt Ugandas. Dort erwartet ihn in Kampala ein ITF-M25- und ein ITF-M15-Turnier.
Text- und Bildquelle: Österreichischer Tennisverband