Österreichs aktuelle Nummer eins muss trotz starker Turnierwoche auf den ersten ATP-Titel noch warten.
Sebastian Ofner hat seinen ersten Turniersieg auf der ATP-Tour verpasst. Der Steirer musste sich am Samstag im Endspiel der mit 1.005.340 Euro dotierten Mallorca Championships presented by waterdrop® dem Chilenen Alejandro Tabilo (ATP 24) mit 3:6, 4:6 geschlagen geben. Ofner wird sich in der Weltrangliste dennoch um neun Plätze auf Position 45 verbessern und mit viel Selbstvertrauen am Sonntag zum Grand-Slam-Turnier nach Wimbledon reisen. Tennis-Österreich muss somit auf seinen zehnten ATP-Titelträger und den insgesamt 80. ATP-Siegespokal im Einzel vorläufig weiter warten.
Kampf gegen Wind und Tabilo: „Er hat einfach bessere Lösungen gefunden“
Vor den Augen von Musiker Dieter Bohlen und Fußball-Startrainer Jürgen Klopp, der im Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf Einladung von Turnierveranstalter Edwin Weindorfer dem Finale des ATP-250-Rasenturniers beiwohnte, hatte Ofner mit dem starken und teils böigen Wind mehr zu kämpfen als sein südamerikanischer Gegner. Mit Breaks zum 4:2 im ersten Satz und zum 5:4 im zweiten Durchgang stellte Tabilo die Weichen auf Sieg, mit dem dritten Matchball fixierte die Nummer vier des Turniers den zweiten Titelgewinn auf der ATP-Tour. Während Tabilo zwei seiner fünf Breakchancen nützen konnte, vergab Ofner im zweiten Abschnitt dreimal die Möglichkeit auf ein Break: zweimal bei 3:2 und 15:40, noch einmal im letzten Game.
„Ich finde, dass es heute relativ schwierig zu spielen war. Es war sehr windig, und da hat er einfach bessere Lösungen gefunden. Er hat generell gut serviert und hat einen sehr guten Touch“, meinte Ofner, der aufgrund der äußeren Bedingungen sichtlich Probleme hatte, in einen Schlagrhythmus zu finden. „Man muss auch bei Wind voll durchziehen, aber das habe ich mich nicht immer getraut. Noch dazu ist er ein Lefty, das macht es noch schwieriger, von dem her hat er verdient gewonnen“, bilanzierte Ofner, der sich mit 165 Punkten für die Weltrangliste und einem Preisgeldscheck in Höhe von 82.715 Euro trösten konnte.
Mit einem guten Gefühl nach Wimbledon
Bei der Siegerehrung hatte der unterlegene Finalist lobende Worte für die Turnierorganisatoren parat: „Es ist ein tolles Event. Ich habe mich hier sehr wohlgefühlt.“ Trost spendete Turnierdirektor Toni Nadal, der Onkel von Allzeitgröße Rafael Nadal, der auf Deutsch zu Ofner sagte: „Du hast ein super Turnier gemacht, und ich hoffe, dass du nächste Woche auch ein tolles Turnier in Wimbledon machen kannst.“ Ofner wird am Sonntagmittag nach London fliegen, am Abend noch ein kurzes Training absolvieren, ehe am Montag in Wimbledon bereits das Erstrundenmatch gegen den Australier Aleksandar Vukic auf dem Programm steht.
„Ich fliege nach dieser Woche mit einem guten Gefühl und viel Selbstvertrauen nach Wimbledon. Die Aufgabe ist nicht einfach, denn auch Aleksandar Vukic hat sich zuletzt mit einem Viertelfinale (in ’s-Hertogenbosch; Anmerkung) und einem Halbfinale (in Eastbourne; Anmerkung) auf Rasen gut präsentiert“, erklärte Ofner, der im Falle eines Sieges in der zweiten Runde auf den spanischen Titelverteidiger Carlos Alcaraz treffen könnte. „Aber daran verschwende ich noch keinen Gedanken – meine ganze Konzentration gilt jetzt einmal der ersten Runde“, so der St. Mareiner.
Text- und Bildquelle: Österreichischer Tennisverband