Hinterndorfer und Lassacher liebäugeln mit Titel-Premiere

Für Timo Hinterndorfer sind die Staatsmeisterschaften im 10.000m-Lauf 2025 sowieso eine Premiere. Der 20-Jährige hat noch nie einen 10.000m-Wettkampf auf der Bahn absolviert. Limitsorgen für die U23-Europameisterschaften vom 17. bis 20. Juli in Bergen (Norwegen) hat der Wiener trotzdem keine. Dank seiner Leistungen im 10km-Straßenlauf, unter anderem seine Bestzeit von 29:02 Minuten im Jänner in Valencia, ist er für seinen Saison-Höhepunkt bereits qualifiziert.

Dennoch bildet das U23-EM-Limit von 29:40,00 Minuten bei den Staatsmeisterschaften die Orientierung für den 20-Jährigen. Er plant, in der mit einem Tempomacher ausgestatteten Gruppe mitzulaufen, die eine Pace von 14:45 bis 14:50 Minuten für die ersten 5.000m anpeilt. „In der zweiten Hälfte möchte ich dann zulegen und unter dem Limit von 29:40,00 Minuten blieben“, lautet sein Wettkampfplan. Diese Zeit haben bisher übrigens nur zwei heimische U23-Läufer unterboten: Sebastian Frey bei vier Gelegenheiten und Günther Weidlinger im Jahr 1997.

Hinterndorfer weist die Favoritenrolle nicht von sich: „Es wäre schön, wenn ich den Titel gewinnen und ihn mit einer schnellen Zeit kombinieren könnte.“

Limit und Titel – doppelte Zielsetzung für Lassacher

Da Leistungen aus 10km-Straßenläufen, bei denen Männer und Frauen gemeinsam starten, für Frauen nicht als Qualifikationsleistungen für die U23-EM gültig sind, fasst Cordula Lassacher genau dieses U23-EM-Limit von 35:30,00 Minuten ins Auge. Dass sie das Potenzial hat, dieses Ziel bereits am Samstag zu erfüllen, hat sie beim VCM-Winterlauf Mitte Jänner unter Beweis gestellt, als sie über zehn Kilometer eine Zeit von 34:29 Minuten erzielte.

Die 21-Jährige hofft, eine lange Wintersaison, die mit dem guten Auftritt bei den Crosslauf-Europameisterschaften im Dezember (27. Platz im U23-Rennen der Frauen) begonnen hat, mit ihrem ersten Staatsmeistertitel krönen zu können. „Ich habe schon ein paar zweite und dritte Plätze, aber noch keine Goldene“, betont sie den Wert ihrer Zielsetzung, als erste Österreicherin über die Ziellinie zu laufen. In Regensburg ist die Steirerin bereits zweimal einen 10.000m-Lauf gelaufen – beide Male ist sie unter dem U23-Limit geblieben, freilich vor Beginn des Qualifikationszeitraums.

Nach den Crosslauf-Europameisterschaften legte der Schützling von Trainerin Karin Haußecker zwei Trainingslager in Portugal und Südspanien ein, die sie für diverse Wettkämpfe unterbrach. Zuletzt lief sie den Vienna Calling Halbmarathon und zeigte sich dort in sehr guter Verfassung. Nach drei weiteren Trainingswochen in Wien fühlt sie sich bestens vorbereitet auf den Wettkampf am Samstag. „Die 10.000m bei den U23-Europameisterschaften sind mein großes Saisonziel“, stellt sie klar. Auf dem Weg dorthin sind die Staatsmeisterschaften ein wichtiger Schritt.

Schnelle flache Wettkampfkilometer als Basis für die Trailrunningsaison

Der größte Herausforderer für Hinterndorfer ist Hans-Peter Innerhofer (LC Oberpinzgau), der ebenfalls mit dem Angangstempo der Gruppe für eine erste Rennhälfte in 14:45 Minuten liebäugelt und hofft, dass sich ein spannender Wettkampf mit Hinterndorfer entwickelt. Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Manuel, der am Samstag nicht dabei sein wird, aber gemeinsam mit Hans-Peter eine Woche später die Halbmarathon-Staatsmeisterschaften laufen wird, hat der 29-jährige Trailrunning-Spezialist im Winter mit vielseitigem Ausdauertraining den Grundstein für die Wettkampfsaison 2025 gelegt. „Seit fünf Wochen haben wir das Lauftraining intensiviert, davor haben wir vielseitig in hohen Umfängen trainiert: vom Ergometer über Skilanglauf, Skibergsteigen und natürlich Laufen“, erzählt der Salzburger.

Bei den Laufeinheiten haben die beiden vom relativ schneearmen Winter im Oberpinzgau profitiert, außerdem von durchgehend guter Gesundheit. Daher fühlt sich Hans-Peter Innerhofer für den Wettkampf am Samstag bereit, auch wenn es sein erster auf der Laufbahn seit zweieinhalb Jahren ist. Das Staatsmeisterschaftsdoppel, 10.000m-Lauf und Halbmarathon, und die damit verbundenen Möglichkeiten auf schnelle Wettkämpfe auf flacher Strecke passen ideal in seinen Wettkampfplan, der mit den Berglauf-Staatsmeisterschaften Anfang Mai in Innsbruck den ersten Höhepunkt auf seinem bevorzugten Untergrund vorsieht. „Ich werde mein Bestes geben und ein gutes Rennen bestreiten. Dann schauen wir, was herauskommt“, will der Pinzgauer mit Lockerheit an den Start gehen. In jungen Jahren hat Innerhofer bereits einen Staatsmeistertitel in dieser Disziplin geholt: 2017 im Duell mit seinem Zwillingsbruder, als die beiden noch entschieden häufiger auf der Laufbahn unterwegs waren.

Medaille als Ziel für Illes

Im kleinen, aber feinen Starterfeld bei den Frauen sieht Lassacher starke Konkurrenz für sich. „Ich hoffe, dass wir eine gute Spitzengruppe bilden und dass sich ein spannender Wettkampf entwickelt“, so die 21-Jährige. Sandrina Illes (Union St. Pölten), die bereits viermal den Staatsmeistertitel in dieser Disziplin gewonnen hat, und Lemuela Wutz (DSG Wien), vor einem Jahr Silbermedaillengewinnerin hinter Lisa Oberndorfer (LCAV Jodl Packaging), bilden mit Lassacher den Kreis der Favoritinnen. Die erfahrene Illes sieht den 10.000m-Lauf als wichtigen Schritt hin zu den Halbmarathon-Staatsmeisterschaften acht Tage später in Wels. Mit dem Formaufbau ist die 38-Jährige zufrieden, zweieinhalb Wochen trainierte sie im Höhentrainingslagercamp des run2gether-Teams in Kenia.

„Ich bin guter Dinge für Samstag, eine Medaille wäre schön“, setzt sie sich zurückhaltende Ziele. Auch in Erinnerung daran, dass es vor einem Jahr als Vierte nicht zu einer Medaille gereicht hat. Die erfolgreiche Duathletin und Läuferin ist bekannt dafür, in Wettkämpfen gerne ihr eigenes Tempo anzuschlagen, freut sich aber dennoch auf einen dynamischen Wettkampfverlauf. „Grundsätzlich ist es gut, durch die Integration in die süddeutschen Meisterschaften eine höhere Wettkampfdichte zu haben. Das macht den Wettkampf aber auch weniger vorhersehbar“, so Illes.

Der Start zum 10.000m-Lauf der Frauen ist am Samstag um 18 Uhr geplant. Um 18:45 Uhr erfolgt das Startsignal zum Männerrennen, jeweils bei guter Wettervorhersage. Lisa Oberndorfer und Raphael Siebendorfer (run2gether) werden ihre Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen – beide sind nicht am Start.

Website des Veranstalters

Ausschreibung

 

Text- und Bildquelle: Österreichischer Leichtathletik-Verband

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner