Kurz nach Beginn der Playoffs in der win2day Basketball Damen Superliga haben wir die ehemalige Grazer Nationalteamspielerin Camilla Neumann über ihre „Basketballpension“, die Regular Season und das Grazer Halbfinalderby befragt. Die Entwicklung des Damenbasketball in Österreich geht in die richtige Richtung, laut Neumann könnte der Damensport aber noch professioneller werden.
Basketall Austria: Sie haben Ende August in einem Interview mit der Kleinen Zeitung gesagt, dass sie jetzt „Sportarten ausprobieren können, die Sie bislang nie ausprobieren konnten“ – was war das bis jetzt und wie schaut das Leben von Camilla Neumann rund sechs Monate nach ihrem Rücktritt aus?
Neumann: Ich genieße es, mehr Freizeit zu haben und Sachen auszuprobieren, für die davor keinen Zeit war. Paddle Tennis ist eines davon, da machen vor allem die Turniere so richtig Spaß.
Hat es bis jetzt Momente gegeben, in denen Sie ihr Karriereende bereut haben? Und wie viele Körbe wurden seit dem Rücktritt geworfen?
Bereut nicht, aber es waren einige Momente dabei, die ich auch on-Court gerne erlebt hätte. Ein Beispiel dafür sind die Basketball Austria Cup Finals in Graz gewesen, wo einfach eine echt gute Stimmung war. Am Feld war ich bisher noch nicht, aber hoffentlich findet sich das ein oder andere 3×3 Turnier im Sommer, wo ich teilnehmen kann.
Die Playoffs in der win2day Basketball Damen Superliga haben gerade begonnen – wie fällt Ihr Fazit der Regular Season aus?
Ich denke, es hat den einen oder anderen Überraschungssieg gegeben, aber ansonsten haben Klosterneuburg und UBI bewiesen, warum sie die Titelanwärterinnen sind.
Es gibt in beiden Halbfinalserien einen klaren Favoriten, richtig?
Stimmt, ich denke die Ergebnisse der Regular Season sprechen eine deutliche Sprache. Außerdem haben sowohl UBI als auch Klosterneuburg mehr Erfahrung und einen tieferen Kader. Das sind zwei bedeutende Vorteile in den jeweiligen Halbfinalserien.
UBI hat auch gleich mit einem dominanten Auftaktsieg vorgelegt. Was kann/muss DBBC machen, um noch einmal in die Serie zurückzukommen?
DBBC muss es schaffen, die Topscorerinnen von UBI zu kontrollieren. Außerdem wird es wichtig sein, die Foulprobleme ihrer wichtigsten Spielerinnen zu minimieren, um auch in der zweiten Halbzeit mithalten zu können.Prinzipiell gilt: In einem Playoff-Spiel alles möglich – und in einer Serie auch.
Sollte das DBBC nicht gelingen, trennt dein Ex-team noch ein Sieg vom Finale, wo Klosterneuburg warten könnte. Im cup setzte es gegen die Duchuss eine Niederlage. In welchen Bereichen muss sich UBI für den steigern?
UBI hat gezeigt, dass sie phasenweise gut mitspielen können, man sich aber gegen Klosterneuburg keine Schwächephasen erlauben darf. Mit einer geschlossenen Teamleistung über das gesamte Spiel kann UBI Klosterneuburg aber sicher fordern.
Nochmal zurück zum Halbfinale. Erneut sind zwei Grazer Teams unter den Top-4. Warum ist Graz mittlerweile eine Hochburg im Damenbasketball? Wenn man die letzten Jahre der Entwicklung in Graz hernimmt, was ist da in Zukunft möglich?
Ich denke, dass die Vereine in den letzten Jahren durch gute Nachwuchsarbeit und hohe Professionalität in den Bundesligateams, Graz zu einer attraktive Option für viele Spielerinnen gemacht hat. Weiters steigert es natürlich die Basketballeuphorie, wenn Events wie Nationalteamspiele oder die Cup-Finals in Graz ausgetragen werden.
Was ist mit dem Damenbasketball in Österreich generell möglich? Wo sehen Sie das größte Potenzial aber auch die größten Herausforderungen?
Ich denke der Aufschwung in den letzten Jahren hat gezeigt, dass das Interesse am Damenbasketball groß ist. Jetzt heißt es, diesen Trend weiter fortzusetzen. Sportlich gesehen, müsste es meiner Meinung nach das Ziel sein, die österreichische Liga weiter aufzuwerten und gleichzeitig den Spielerinnen die beste Ausbildung zu ermöglichen.
Text- und Bildquelle: Österreichischer Basketballverband