Wolfurt-Gold und Bronze bei den Mitteleuropa-Meisterschaften im Team-Turnen

Eine Woche nach der Nordischen Meisterschaft mit den traditionell führenden Ländern des Team-Turnens fand am 14./15. November 2025 in Lignano die „Mitteleuropäische“ statt.

Österreich = Vorarlberg schnitt im beachtlichen 12-Nationen-Feld mit 1x Gold (TS Wolfurt, Junioren), 1x Bronze (TS Wolfurt, Frauen, großes Bild) und 1x Platz 4 (TSZ Dornbirn, Juniorinnen) hervorragend ab.

Der Name dieser Meisterschaft stimmte eigentlich nicht, denn es hätte „Alle im Team-Turnen außer Skandinavien“ heißen müssen. Mit z.B. Großbritannien, Frankreich, Estland, Luxemburg, Portugal oder auch Gastgeber Italien wurde der Begriff „Mitteleuropa“ jedenfalls sehr weit aufgefasst.

Elite-Frauen-Bronze für Wolfurt

Mit 48.450 fehlten den Wolfurterinnen im Elite-Bewerb mit zwölf Teams am Ende nur ein halber Punkt auf Silber (TVC Coevorden aus Holland) und neun Zehntel auf die Siegerinnen (Basingstoke GC aus Großbritannien). Am Minitramp waren die Wolfurterinnen klar die besten, mit ihrer Boden-Choreografie die zweitbesten, doch das etwas missglückte Tumbling ließ es am Ende Bronze werden.

Die Spotlerinnen freuten sich am Ende sehr, hatten sie doch ihre offene Rechnung von der letzten Mitteleuropa-Meisterschaft 2023 beglichen, als ihnen nur ein Zehntelpunkt auf die Medaille gefehlt hatte. Trainer Emanuel Köb: „Die heutige Leistung war unglaublich. Trotz kleiner Fehler am Boden und einem Patzer an der Tumbling, haben es die Mädels geschafft, bis zum Schluss konzentriert zu bleiben. Das wurde mit einer fantastischen Performance am Trampo belohnt.“

Platz 4 bei den Juniorinnen für Dornbirn

Be den Juniorinnen gingen elf Teams an den Start, es gewann PSG Portsmouth (GBR) vor zwei italienischen Formationen (ASD Nuova Realta 86 und ASS Anni Verdi). Dem TSZ Dornbirn gelang das zweitbeste Boden-Programm, das drittbeste Minitramp und auch das drittbeste Tumbling. Trotzdem fehlten mit 44.450 auf Platz 4 am Ende drei Zehntel auf das Medaillen-Podium.

Die Turnerinnen sahen diese etwas unglückliche Arithmetik dennoch positiv: „Wir hatten einen gelungenen und spannenden Wettkampf. Mit zwei kleinen Patzern und wenigen Zehntel Abstand haben wir die Chance auf das Podest verpasst. Dennoch sind wir mehr als zufrieden mit unserer Leistung und sind dankbar für die wertvollen Erfahrungen, die wir sammeln durften.“

Wolfurts Junioren „konkurrenzlos gut“

Die Wolfurter Junioren waren in Lignano das einzige teilnehmende männliche Nachwuchsteam. Die Trainer Christoph Höfle und Simon Gmeinder hielten fest: „Unsere erste Auslandserfahrung mit einigen Nervositätsfehlern. Für uns eine große Lernkurve, es war schlussendlich kein perfekter Wettkampf, aber wir haben trotz Einstieg mit einigen unglücklichen Fehlern noch das Maximale rausgeholt und großen Teamgeist gezeigt. Die Jungs können stolz auf ihre Leistung sein und extrem viel aus dem Wettkampf für die Zukunft mitnehmen.“

Der Blick auf das große Ganze durch die Europa-Präsidentin in spe

Turnsport-Austria-Vizepräsidentin Bianca Franzoi ist aktuell Mitglied des Europa-Komitees für Team-Turnen, steht aber (als einzige Kandidatin für diese Position) vor der Wahl zur Europa-Präsidentin dieses Sports (beim Kongress von European Gymnastics Ende November in Prag). Nach der Meisterschaft in Lignano resümiert Franzoi wie folgt:

„Mit den Nordischen Meisterschaften letzte Woche und den Mitteleuropäischen diese Woche sind die ersten Wettkämpfe nach dem neuen Code de Pointage über die Bühne gegangen. Es ist klar erkennbar, dass die Sportart sich weiter entwickelt, es aber noch nicht bei allen Teams so umgesetzt wird, wie man sich das wünschen würde, vor allem bei den schwächeren. Hier ist auch zu erwähnen, dass die ersten Kurse und Weiterbildungen erst jetzt stattfinden.

Das System an sich scheint zu funktionieren und der Weg in die richtige Richtung zu gehen. Für mich persönlich ist der wichtigste Faktor, dass Fehler schwerer bestraft werden, als im letzten Zyklus, um den Sport sicherer zu machen. Als Beispiel dafür gibt es jetzt einen Unterschied ob ein Sturz durch Unter- oder Überrotation zustande kommt.

Unser Technisches Europa-Komitee hatte im Rahmen der Mitteleuropäischen Meisterschaft das letzte Meeting in diesem Zyklus absolviert. Die Arbeit geht weiter. Viele Antworten zu Fragen müssen ausgearbeitet und wenn nötig Klarstellungen zu den Wertungsvorschriften geschrieben werden.

Wir haben das Event auch dazu genutzt, zusätzliche Meetings zu führen und Kontakte zu knüpfen. Unter anderem wurden Fragen beantwortet, die es ermöglichen sollen, andere Nationen zu unterstützen, um dieses Event in zwei oder vier Jahren auszutragen.

Auch sehr interessant war der Austausch mit Lori Laznovsky aus den USA, sie ist ein TK-Mitgied der FIG im Turnsport für Alle, um Wege zu finden den Sport weltweit auszubauen, beziehungsweise die Regeln und Vorschriften auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.

Erstmals in einer Gästekategorie war ein Team aus Texas mit dabei, ebenso ein Team aus Französisch Guyana, das offiziell für Frankreich an den Start gehen durfte. Somit kann man immerhin sagen, dass drei Kontinente vertreten waren. Alle drei Österreichischen Teams haben sich sehr gut präsentiert und der Blick in die Zukunft ist äußerst positiv!“

Ergebnislisten

 

Text- und Bildquelle: Turnsport Austria

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