Von nicht gefundenen Eiern, großen Triumphen und Comebacks

Kalenderwoche 16 bringt den ÖTV-Assen einige schöne Erfolge, allen voran Julia Grabher und Nico Langmann.

Eine turbulente und auch sehr erfolgreiche Osterwoche liegt hinter den österreichischen Tenniscracks. Während ein ÖTV-Star nach zwei Siegen im dritten Match seine Eier leider nicht mehr fand, ragte speziell der Triumph von Julia Grabher heraus, die beim ITF-W75-Event in Koper den zweiten Titelgewinn in zwei Wochen feierte und mit großen Schritten ihrem erklärten Saisonziel Top-100-Rückkehr näherkommt. Beim ATP-125-Challenger in Oeiras verzeichnete Lucas Miedler eine Doppelfinalteilnahme. Und dann gab es da noch zwei Comebacks. Einerseits von Tamira Paszek bei der ITF-W75-Veranstaltung in Calvi (Frankreich), nach längeren gesundheitlichen Problemen. Andererseits von Österreichs Rollstuhltennis-Aushängeschild Nico Langmann – und das gleich mit einem Turniersieg in Dubrovnik. Hier die Zusammenfassung aus Kalenderwoche 16 zu den internationalen Turnieren im Ausland.

– ATP-500-Turnier in Barcelona (Spanien): Eine gute Woche für Österreichs Nummer eins im Doppel, Alexander Erler. Der Tiroler feierte mit seinem deutschen Partner Constantin Frantzen zwei Zweisatz-Siege, bis im Halbfinale gegen die Briten Joe Salisbury und Neal Skupski mit 7:5, 2:6 und 4:10 im Match Tiebreak das Aus folgte. „Leider hab ich heute meine Eier nicht gefunden in Barcelona“, scherzte Erler zu Ostern auf seiner offiziellen Instagram-Seite. Indes gab es für David Pichler eine Premiere: „Unglaubliche Erfahrung, in meinem ersten ATP-Hauptbewerb zu spielen“, strahlte er trotz knapper Niederlage in Runde eins. Der Burgenländer war mit dem Rumänen Alexandru Jecan als Alternate ins Feld gerutscht und lag gegen das zweitgesetzte Weltklasseduo Nikola Mektic (Kroatien) und Michael Venus (Neuseeland) gar auf Sensationskurs. Die beiden führten 6:3, 2:1 (mit zwei Breakchancen zum 3:1) und 3:2, am Ende hieß es aber doch 6:3, 4:6, 7:10.

– ATP-/WTA-125-Challenger in Oeiras (Portugal): Auch Erlers langjähriger Doppelpartner Lucas Miedler zeigte mächtig auf. Eine Woche nach dem Coup beim ATP-100-Challenger in Madrid stürmte der Niederösterreicher in der Nähe der Hauptstadt Lissabon mit dem Lokalmatador Francisco Cabral mit drei klaren Zweisatz-Erfolgen ins Finale. Dort zogen die beiden Topgesetzten erst gegen die zweitgereihten Polen Karol Drzewiecki und Piotr Matuszewski hauchdünn mit 4:6, 6:3, 8:10 den Kürzeren, trotz 5:2- und 7:6-Führung mit Minibreak im Match Tiebreak. „Zwei großartige Wochen in Spanien/Portugal – ein Titel, ein Finale“, konnte sich Miedler dennoch freuen. Im parallel ausgetragenen Damenevent erreichte Sinja Kraus zum dritten Mal in Folge, zum achten Mal in ihrer Karriere auf WTA-125-Ebene ein Achtelfinale. Aufs erste Viertelfinale muss sie warten: Im Kampf darum musste sich die Wienerin (WTA 168) der Ex-Weltranglisten-19. Varvara Lepchenko aus den USA (WTA 120) 5:7, 2:6 beugen. Im Doppelbewerb schaute mit der Polin Chwalińska dafür ein Halbfinale heraus. Nach zwei Erfolgen ohne Satzverlust unterlagen die beiden Patricia Maria Tig (Rumänien) und Anastasia Detiuc (Tschechien) mit 2:6, 2:6.

– ITF-W75-Turnier in Koper (Slowenien): Julia Grabher befindet sich weiter in Hochform. Bereits vor der Länderkampfwoche im Billie Jean King Cup hatte sie das ITF-W35-Event in Santa Margherita di Pula (Italien) für sich entschieden, danach folgte nun in Koper gar der drittgrößte Turniersieg ihrer Karriere. Und das in beeindruckender Art und Weise: Die Vorarlbergerin (WTA 294) stürmte mit sieben Matcherfolgen aus der Qualifikation heraus zum Titel, ohne auch nur einen einzigen Satzverlust. Einem solchen kam sie noch in ihrer Halbfinalpartie am nächsten, doch auch dort behauptete sie sich gegen die topgesetzte Niederländerin Arantxa Rus (WTA 87) letztlich mit 7:5, 6:4. Im Endspiel lag sie bei einem Qualifikantinnenduell mit der Georgierin Ekaterina Gorgodze (WTA 363) in beiden Sätzen 1:2 mit Break zurück, um dieser daraufhin jeweils kein Game mehr zu lassen. „Glücklich mit dem Level“, freute sie sich auf Social Media. In der Weltrangliste glückte Grabher der nächste große Sprung nach vorne, sie findet sich nun auf Platz 238. Zudem erspart sich die 28-Jährige beim dieswöchigen ITF-W75-Event in Chiasso (Schweiz) die Qualifikation, sie erhielt ein Special Exempt für den Hauptbewerb.

– ITF-J200-Turnier in Piestany (Slowakei): Nach seinem kürzlichen Handgelenksproblem tastet sich Thilo Behrmann erst wieder an seine Hochform heran. Trotzdem schnitt er im österreichischen Nachbarland, als Teil eines fünfköpfigen rot-weiß-roten Kontingents im Burschen-Hauptfeld, als Viertelfinalist noch am besten ab. Ansonsten schaffte es einzig Florian Zimmer, eine Woche zuvor Sieger des ITF-J60-Events in Marsa (Malta), sowie bei den Mädchen Leonie Rabl unter die letzten 16. Die 14-jährige Lea Haider-Maurer schied nach einem Achtungserfolg gegen eine Top-250-Spielerin ebenso in Runde zwei aus wie Timo Rosenkranz-König und Constantin Neubauer.

– ITF-J100-Turnier in Aizkraukle (Lettland): Mit gleich vier Finalteilnahmen am Stück war Gabriel Niedermayr ins Jahr gestartet, auf den ersten ITF-Titel in seiner Jugendlaufbahn muss er aber – zumindest vorerst – weiter warten. So auch nach zwei Turnierwochen im Baltikum, wenngleich ein Halbfinaleinzug beim größeren zweiten Event durchaus positiv resümieren lässt. Nach drei Siegen unterlag der drittgereihte Oberösterreicher (ITF 344) schließlich dem topgesetzten späteren Champion Jan Chlodnicki aus Polen (ITF 103) mit 4:6, 2:6. Niklas Maislinger (ITF 380) wurde im Viertelfinale knapp gestoppt.

– ITF-Futures-Series-Turnier in Dubrovnik (Kroatien): Nico Langmann ist wieder da – und wie! „Fast sieben Monate sind seit meinem letzten Match auf der Tour vergangen, seit meiner Ellbogenoperation. Es gab viele Höhen und Tiefen, Kämpfe, Zweifel – aber auch Erkenntnisse und Verbesserungen. Nach diesem langen Prozess fühlte ich mich endlich bereit, wieder auf Tour zu gehen und mein erstes Turnier zu spielen. Und es lief gar nicht so schlecht“, betrieb das heimische Rollstuhltennis-Aushängeschild auf Social Media ein augenzwinkerndes Understatement. Denn der Wiener feierte im Süden von Kroatien, nur mit einer Wildcard kurzfristig ins Feld aufgenommen, sogleich seinen ersten Turniersieg. Nach einem 6:7 (9), 6:3, 6:2 gegen Landsmann Josef Riegler und einem 6:0, 6:1 über den Lokalmatador Anto Joskic fertigte er danach im Finale auch den Halbfinalbezwinger von Rollstuhltennislegende Martin Legner, den viertgesetzten Polen Jakub Dominik Bukala, mit 6:3, 6:2 ab. Im Doppelbewerb verpassten Legner/Riegler durch ein 5:7, 7:5 und 9:11 im Match Tiebreak gegen die topgesetzten Bukala und Joshua Johns (Großbritannien) hauchdünn den Titel. Langmann bestritt in derselben Woche gar noch ein ITF-1-Series-Event in München. Die dortigen Auftaktniederlagen sollten sich nach dem erfreulichen Comeback-Triumph verschmerzen lassen.

 

Text- und Bildquelle: Österreichischer Tennisverband

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