Österreichs Nummer eins nimmt auf der spanischen Urlaubsinsel nun auch Alex Michelsen raus.
Die Wimbledon-Generalprobe läuft für Sebastian Ofner weiterhin sehr erfreulich. Der 28-Jährige hat bei den Mallorca Championships presented by waterdrop® am Donnerstag am frühen Abend sein viertes ATP-Semifinale nach Kitzbühel 2017, Astana 2023 sowie Hongkong zu Saisonbeginn 2024 erreicht. Nach dem hauchdünnen Dreisatz-Erfolg über den Mallorquiner Jaume Munar (ATP 63) vom Montag und dem Zweisatz-Sieg gegen den fünftgesetzten Italiener Luciano Darderi (ATP 37) am Dienstag bezwang der Steirer (ATP 54) jetzt auch den 19-jährigen US-Youngster Alex Michelsen (ATP 62), und zwar mit 3:6, 7:5, 6:3. Hiermit erhält der Schützling der ATC-Akademie von Wolfgang Thiem beim ATP-250-Rasenturnier auf der spanischen Urlaubsinsel am Freitag die nächste Chance aufs erste ATP-Endspiel in seiner Karriere, in seinem ersten ATP-Tour-Halbfinale auf Rasen. Sein Gegner dort wird um nicht vor 18:00 Uhr MESZ der britische Qualifikant Paul Jubb (ATP 289) sein, der den topgesetzten US-Shootingstar Ben Shelton (ATP 14) nach einem Krimi und einem abgewehrten Matchball überraschend mit 6:3, 3:6, 7:6 (8) eliminierte.
Ofner zieht den Kopf aus der Schlinge
So wie gegen Darderi hatte Ofner auch gegen Michelsen das bis dahin einzige Duell noch verloren, in diesem Fall im August 2023 in Winston-Salem (USA) mit 6:7 (4), 5:7. Doch die Revanche dafür sollte ihm erneut glücken. Zwar musste der St. Mareiner bei der einzigen Breakchance im ersten Satz bei 1:2 das vorentscheidende Break hinnehmen, im zweiten Abschnitt konnte er jedoch bei 2:2 insgesamt sechs Breakbälle abwehren. Das war einer der Wendepunkte in dieser Partie. Bei 4:3 ließ Ofner selbst noch seine erste Gelegenheit liegen, erzwang schließlich aber nach 30:0-Führung für Michelsen im zwölften Game den Satzausgleich. Im Entscheidungsdurchgang ging es neuerlich sehr eng zu: Ofner gelang es, bei 3:3 ein 15:40 bei eigenem Aufschlag zu drehen, im Anschluss schlug er selbst zu – unter massiver Mithilfe von Michelsen, der alle seine drei Doppelfehler in diesem Game schlug. Ofner kam seinerseits bei zwölf Assen auch auf insgesamt zehn Doppelfehler.
Rückkehr unter die Top 50 der Welt fixiert
Geschuldet war diese Fehlerquote in erster Linie den windigen Bedingungen: „Besonders am Anfang habe ich mir echt schwergetan, vor allem beim Service“, erzählte Ofner. „Von der Grundlinie war das okay. Es waren am Anfang nicht viele Rallys, er hat das ganz gut gelöst – und für die Bedingungen vor allem unglaublich serviert, finde ich. Und ein Break geht schnell: Ich habe zwei Doppelfehler hintereinander serviert. Aber im zweiten Satz, nachdem ich die Breakchancen abgewehrt habe, da habe ich irgendwie gemerkt: Da ist doch was drinnen.“ Sein geduldiges Warten auf das eine oder andere Geschenk machte sich speziell beim achten Game des dritten Satzes letztlich bezahlt: „Ich habe gewusst, dass er irgendwann auch einmal damit anfangen muss, wenn er ein bisschen tight wird. Vor allem mit Rückenwind ist es so schwierig zu servieren. Wenn man sich da ein bisserl verwirft, fliegen die Bälle schon extrem. Und das hat er dann, glaube ich, auch gemerkt.“ Mit dem Semifinaleinzug hat Ofner die Rückkehr unter die Top 50 der Welt sicher und vor dem Grand-Slam-Turnier in Wimbledon kräftig an Selbstvertrauen getankt: „Ich bin jetzt confident, ich weiß, was ich kann. Und jetzt freue ich mich auf morgen, schaue, was da noch geht – und dann bin ich auf alle Fälle ready für Wimbledon.“
Text- und Bildquelle: Österreichischer Tennisverband