Österreichs Kletter-Trio schafft beim ersten Teil der “Olympic Qualifier Series” in Shanghai (CHN) eine gute Grundlage für den finalen Teil in Budapest (20. bis 23. Juni). Zwar verpassen die drei KVÖ-Asse in China die Finalplätze, bleiben aber im Rennen um ein Ticket für die Olympischen Spiele Paris 2024 in Schlagdistanz.
Am Samstag stand in Shanghai das Semifinale im Boulder & Lead-Bewerb auf dem Programm. Von den je 20 Halbfinalist:innen stiegen die Top-8 pro Geschlecht ins Finale am Sonntag auf. Nicolai Užnik belegte mit 64,4 Zählern (44,3 Bouldern, 20,1 Lead) Rang 16. „Die Leistung war alles andere als ideal, leider ist es schon in meiner besseren Disziplin, dem Bouldern, nicht nach Wunsch gelaufen. Ich war bei allen Bouldern knapp dran, aber es ist nicht aufgegangen. Dann ist es schwierig, im Lead etwas aufzuholen. Es war körperlich und mental nicht einfach, ich muss analysieren, was genau schiefgegangen ist“, so der Kärntner. „Positiv ist, dass die Platzierung und die Punkte nicht so schlecht sind und in Budapest viel möglich ist.“
Stefan Scherz konnte seine Stärken an der Vorstiegswand nicht ganz ausspielen und holte mit insgesamt 59,3 Punkten (39,2 Bouldern, 20,1 Lead) Rang 18. „Es war nicht die beste Performance im Vorstieg, der ja eigentlich meine Hauptdisziplin ist. Das Bouldern war dafür gut, ich weiß nicht, woran das aktuell liegt. In Budapest gibt es nur vollen Angriff.“
„Ausgangslage ist in Ordnung“<
Bei den Damen schaffte es Franziska Sterrer mit 62,4 Zählern (44,4 Bouldern, 18 Lead) ebenfalls auf Position 16. Eine bessere Platzierung verpasste die Oberösterreicherin am letzten Boulder, als sie den Top-Griff bereits erreichte, ihn aber nicht lange genug halten konnte. “Das wäre der 12. Platz gewesen”, haderte Sterrer. “Das Feld ist wahnsinnig dicht, ich habe um jeden Punkt gekämpft. Das Ziel wäre gewesen, etwas weiter vorne zu landen. Für Budapest ist alles möglich, die Ausgangslage ist auf jeden Fall in Ordnung.”
Im Klettern erhalten die Athlet:innen in der zweiteiligen “Olympic Qualifier Series” Punkte für die Platzierungen: 50 für Platz eins, 45 für Platz zwei, 41 für Platz drei, 38 für Platz vier, 36 für Platz fünf und ab da pro Platz einen Punkt weniger. Für die Ränge 40 bis 48 gibt es jeweils einen Punkt. Das selbe Prozedere folgt in Budapest, die Addition der Punkte entscheidet über das Endergebnis der Olympia-Quali. Die Top-12 pro Geschlecht qualifizieren sich für Paris 2024, wobei einer davon als “Universality Place” (für Sportler:innen aus Staaten reserviert, die über die regulären Qualifikationsrunden kaum eine Chance zur Teilnahme hätten) und einer für Gastgeberland Frankreich gedacht ist. Da sich nur zwei Athlet:innen pro Nation, Geschlecht und Bewerb qualifizieren können, wird die Rangliste nach Budapest “bereinigt”.
Entscheidung in Budapest
Sterrer und Uznik haben nach Shanghai mit Rang 16 jeweils 25 Punkte auf dem Konto, Scherz hält zur Halbzeit der “Olympic Qualifier Series” bei 23 Punkten. Die Ränge, die für einen Olympia-Startplatz reichen könnten, sind in Reichweite.
“Die Ergebnisse sind gut, aber es ist nicht ganz nach unseren Vorstellungen verlaufen. Der Sprung ins Semifinale war sehr wichtig, wir wollten es aber etwas weiter nach vorne schaffen, ein Finalplatz war das große Ziel. Im Bouldern haben sich alle drei ganz gut platziert, im Lead haben sie nicht ganz ihre Form an die Wand gebracht. Wichtig ist, dass wir im Rennen sind und in Budapest alles möglich ist, das gibt Motivation für die kommenden Trainingswochen”, analysiert KVÖ-Nationalcoach Fabian Leu.
Text- und Bildquelle: Kletterverband Österreich